AEM-Jahrestagung 2025 – Satellitenworkshop: Was ist ethische Kompetenz und wie kann man sie entwickeln und vertiefen?
Erstautor: Dr. Matthias Katzer, Institut für Ethik, Geschichte und Philosophie der Medizin, Medizinische Hochschule Hannover
Weitere Autor:innen:
Dr. Tobias Eichinger, Institut für Biomedizinische Ethik und Medizingeschichte, Universität Zürich
Dr. Corinna Klingler, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, LMU München
Dr. Katja Kühlmeyer, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, LMU München
Prof. Dr. Michael Leupold, Department Soziale Arbeit, Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg
Dr. Wiebke Paulsen, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Uniklinik RWTH Aachen
Prof. Dr. Annette Riedel, Fakultät SABP, Hochschule Esslingen
Dr. Annett Wienmeister, Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin
für die AG ethik learning (AEM)
Inhalt: Ein wesentliches Ziel der Ethik-Lehre in den Gesundheitsberufen ist der Erwerb ethischer Kompetenz. Demnach sollen in Lehrangeboten Fähigkeiten, Fertigkeiten und Haltungen vermittelt werden, die für das ethische Handeln im Beruf relevant sind. Aber was genau umfasst ethische Kompetenz? Es gibt hierzu eine Reihe von Ansätzen, zwischen denen einige Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede bestehen. Gefördert werden sollen laut den meisten Ansätzen Sensibilität für moralische Aspekte von Situationen, moralische Reflexions- und Urteilsfähigkeit sowie der Erwerb von Wissen über berufsethische Grundsätze. Jedoch bestehen unterschiedliche Auffassungen davon, was die genannten Elemente ethischer Kompetenz konkret bedeuten. Dies lässt sich verdeutlichen am Beispiel der Urteilsfähigkeit: Geht es dabei um Kenntnisse der Argumentationstheorie, um die Anwendung von Theorien normativer Ethik oder um die Beurteilung von Einzelfällen anhand medizinethischer Prinzipien? Darüber hinaus kann gefragt werden, welche weiteren Elemente zur ethischen Kompetenz zählen. Insbesondere wird vorgeschlagen, dass Ethik-Lehre auch darauf abzielen sollte, bestimmte Haltungen oder Einstellungen der Lernenden zu fördern. Während manche vor moralischer Indoktrination warnen, verweisen andere darauf, dass bestimmte Werte oder Tugenden in der Berufsethik einiger Gesundheitsberufen grundlegend sind, bei der moralischen Beurteilung von Handlungen nicht zur Disposition stehen und daher in der Lehre auch vermittelt werden sollen. Angesichts dieser Kontroversen soll der Workshop den Teilnehmenden die Gelegenheit geben, die Grundlage für eine eigene Positionierung zu Modellen ethischer Kompetenz zu erarbeiten.